Wie praktizieren wir Nachhaltigkeit?

Wie praktizieren wir Nachhaltigkeit?

Die Mitgliederversammlung beschließt am 24.11.2019 die ganzheitliche Ausrichtung des Vereins Natur unterwegs e.V. an einer nachhaltiger Entwicklung und einer Bildungsarbeit für nachhaltige Entwicklung. Dies gilt auf allen Ebenen und für alle für den Verein aktiven Personen. Wir setzen uns für die 17 Nachhaltigkeitsziele ein.

BNE ist die Abkürzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Gemeint ist eine Bildung, die Menschen zu zukunftsfĂ€higem Denken und Handeln befĂ€higt. Sie ermöglicht es jedem Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens und eine nachhaltigen Entwicklung zu treffen.

Die Idee der Nachhaltigkeit entspricht unserer Grundeinstellung und dem Ansatz vieler indigenen Völker. Da diese ihre Prinzipien nicht schriftlich
fixierten, werden deren AnsĂ€tze in der wissenschaftlichen Diskussion kaum berücksichtigt. Einigen ist das „Sieben Generationen Prinzip“ der Haudenosaunee („Leute des Langhauses“) / Irokesischen Liga bekannt, welches im „Großen Gesetz des Friedens“ auf Wampun-Gürteln festgehalten wurde. Es besagt u.a., dass Entscheidungen stets im Hinblick auf die nĂ€chsten sieben Generationen zu fĂ€llen sind. Darüber hinaus regelte diese erste bekannte demokratische Verfassung auch die Beziehung der Irokesischen StĂ€mme untereinander in vielfacher Hinsicht.

Was wir konkret vorhaben:


Bildungsinhalte: Unsere inhaltliche Ausrichtung entspricht einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung.
Wir möchten helfen, die Verbindung zwischen Mensch und Natur wieder neu zu knüpfen. Gerne stecken wir Menschen mit unserer Begeisterung an und laden sie auf eine Entdeckungsreise in die phantastische Welt der Natur ein. Respektvoller und schonender Umgang mit Mensch, Tier, Pflanze, Ressourcen und Werkzeugen ist dabei ein essentieller Baustein. In praktischen Naturschutzprojekten können Menschen selber einen positiven Beitrag leisten. In unseren Veranstaltungen führen wir ökologische, soziale und ökonomische Aspekte zusammen.
Wir setzen uns im historischen Kontext von der Menschwerdung in der Altsteinzeit bis heute mit ökologischen, sozialen und ökonomischen Belangen auseinander. Wir ermöglichen einen Blick „über den Tellerrand“ in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen und den Menschen andernorts auf der Welt. Wir geben Impulse für eine nachhaltigere Einstellung und z.B. Freizeitgestaltung getreu dem Motto „weniger ist mehr“ und „einfach machen“. Hierbei ist stets zwischen Bewahren und VerĂ€ndern abzuwĂ€gen, um zukunftsfĂ€hig zu handeln.

BiodiversitĂ€t: Die Heimische Vielfalt an Pflanzen und Tieren liegt uns sehr am Herzen. Sie ist zentraler Bestandteil unserer Veranstaltungen. Das GelĂ€nde am Seminar- und Tummelplatz wird mit möglichst viel Strukturvielfalt gepflegt und entwickelt, um einer großen Zahl an wildlebenden Tieren und Pflanzen einen Lebensraum zu bieten.


Miteinander und Didaktik: In unseren Veranstaltungen und unserer Arbeit wird jeder mit seinen Bedürfnissen und Wünschen gehört und ernst genommen. Alle sind beteiligt an der Gestaltung der Kurse. In der Gemeinschaft erleben wir, dass jeder mit seinem Talent eine wichtige Rolle spielt. Wir legen viel Wert darauf, dass alle WertschĂ€tzung und Erfolge erleben können.
Wir bieten die Kombination von Geborgenheit, Grenzen und Freiraum. Die Natur- und WildnispĂ€dagogik nach Tom Brown und Jon Young orientiert sich an indigenen Völkern. Sie lĂ€sst die Lernenden unbemerkt Wissen aufnehmen, steigert ihre Neugierde und vermag es ihre Wahrnehmung zu öffnen. Es handelt sich hierbei um einen pĂ€dagogischen Weg, der Motivation, Entdeckendes Lernen, Vertrauen, innere Gelassenheit, Eigenverantwortlichkeit, Gemeinschaft, Respekt sowie ein Erkennen der eigenen Potentiale hervorragend ermöglicht. Naturverbindung ist dabei der entscheidende Schlüssel.
Das Lernen mit allen Sinnen und anhand sinnvoller Aufgaben erweckt Neugierde und Begeisterung und veranlasst starke Lernprozesse. Die Natur- und Wildnismentor*Innen und Lernbegleiter sind authentisch und können auch zu evtl. Wissenslücken oder Fehlern stehen. Sie beziehen situativ die jeweilige Situation in der Gruppe und im Umfeld in die inhaltliche und methodische Gestaltung der Veranstaltung ein. Aus einer Vielfalt an Methoden wird jeweils das geeignet Erscheinende ausgewĂ€hlt. Wir laden dazu ein, eigene Haltungen zu hinterfragen und Informationen kritisch zu bewerten.

Praktisch: Ob bei der Konzeption, Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltungen, der Unterhaltung unseres Seminar- und Tummelplatzes, der Auswahl weiterer Veranstaltungsorte, der MobilitĂ€t und der Verwaltung – wir leben Nachhaltigkeit und schonen Ressourcen.

Weiterentwicklung: Eine aktive, kritische Partizipation aller Beteiligten ist zu unterstützen. Wir halten immer wieder Ausschau nach neuen, nachhaltigen AnsĂ€tzen, Techniken und Impulsen. Wir greifen Ideen und Kritik konstruktiv auf. Wir nehmen an Weiterbildungen teil. Der Verein verfügt über flache Hierarchien und eine schlanke Entscheidungsstruktur.

Nahrung: So ist z.B. auch das Essen, ob gemeinsame Picknick-Runde im Freien, das Kochen am Lagerfeuer oder in der Campküche und auch die Seminarverpflegung ein wichtiger Teil unserer Bildungsprozesse. Seit 2011 wird der Bildungsstandort „Seminar- und Tummelplatz Ins Freie“ am Vereinssitz kontinuierlich aufgebaut. Dort gibt es einen Gemüsegarten und vielfĂ€ltig nutzbare WildkrĂ€uter, die für die Essenszubereitung gepflegt und geerntet werden. Wir verwenden darüber hinaus überwiegend regionale und fair erzeugte Bio-Produkte. Die Teilnehmer*innen werden bereiten unter Anleitung leckere, gesunde und nachhaltige Mahlzeiten zu. Hierbei zeigen wir auch nachhaltige Alternativen beim Camping Kochen mit Holzvergasern wie etwa Kelly Kettle etc.

Energie: Das GelĂ€nde am Seminar- und Tummelplatz verfügt über eine Photovoltaikanlage mit Speicher und E-Autos. Das SeminargebĂ€ude wird beheizt durch eine Solaranlage, eine Holzheizungsanlage und einen Ofen mit WĂ€rmespeicher. Auf der Wanderung zum Platz wird auf verschiedene Energieformen, die dort sichtbar sind hingewiesen: Kohle, Kernkraft (bei guter Sicht), Windkraft, Biogas und Photovoltaik. Energie wird gezielt gespart.

MobilitĂ€t: Wir versuchen so nachhaltig wie möglich mobil zu sein. Das Team des Vereinskann auf FahrrĂ€der, E-Bikes, einen UNU-E-Roller, ein Lastenrad sowie einen 9 Sitzer zurückgreifen. Die Teilnehmer*innen können per ÖPNV bis Bahnhof Lotte-Halen anreisen. Von dort können sie eine erlebnisreiche GPS Wanderung zum Seminar- und Tummelplatz machen. Hierbei wird das GepĂ€ck transportiert und ein Shuttle für NotfĂ€lle angeboten. Gruppen aus dem Nahbereich werden bei ihrer Anreise per Fahrrad unterstützt und auf Wunsch begleitet. Externe Veranstaltungsorte werden so gewĂ€hlt, dass sie möglichst gut und auch per ÖPNV zu erreichen sind. Die Teilnehmer*innen werden ermutigt Fahrgemeinschaften zu bilden.

Vernetzung: Wir arbeiten mit lokalen , regionalen und überregionalen Partnern und Netzwerken zusammen u.a. Kommune und Kreis, Bildungs- und Jugendhilfeeinrichtungen in der Region Osnabrück – Kreis Steinfurt z. .B. LĂ€ndliche Erwachsenenbildung Niedersachsen, BNE-, Umweltbildungs- und Naturschutzakteure in der Region OS – Kreis ST, BNE NRW, ANU,
Wir sind Mitglied im Naturgartenverein e.V. und im Wildnisnetzwerk.
Informationen werden über unterschiedliche Medien (z.B. Tageszeitung, Homepage, Newsletter, Informationsflyer) verbreitet.
Die GrundsĂ€tze unseres BNE-Entwicklungsplanes werden kontinuierlich überprüft, weiterentwickelt und ggf. angepasst.